Hannover, 21./22.1.2011 - Tagung der "Kooperation für den Frieden" über "Kriegsgefahren im Nahen und Mittleren Osten"

1 "Aktuelle Kriegsgefahren im Nahen und Mittleren Osten" - Dr. Christiane Fröhlich (Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft, FEST) verwendet mehrfach unreflektiert den propagandistischen Begriff 'islamistischer Terrorismus': "Kein Tag vergeht ohne Meldungen über spektakuläre Anschläge des islamistischen Terrorismus oder den Irak-Krieg..."

2 Dr. Christiane Fröhlich (FEST): "Der Nahe Osten [wird] auch als Faktor für die externe Sicherheit des Westens wahrgenommen - also als potentielle oder auch reale Bedrohung. Im Zentrum stehen dabei erstens der islamistische Terrorismus und zweitens die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen..."

3 Tagung der Friedenskooperative - Dr. Christiane Fröhlich (FEST) über den Nahen und Mittleren Osten: "Manche Staaten sind in ihrer Außenpolitik dezidiert prowestlich... andere gelten als Achse des Bösen oder als Schurkenstaaten. Die offensichtlichsten Beispiele sind natürlich Iran und Syrien, früher der Irak."

4 Dr. Christiane Fröhlich (FEST): "Der Nahe Osten, Palästina, Jerusalem und alle anderen Räume oder Orte in der Region gewinnen nur dadurch politische Bedeutung, daß ihnen eine solche Bedeutung zugeschrieben wird."

5 Dr. Christiane Fröhlich (FEST): "Wir können... unsere Rolle... aktiv und positiv ausfüllen, indem wir die politischen Semantiken offen halten... indem wir gegen die sehr festgefahrenen Meinungen arbeiten - sprachlich. Auf diese Weise könnten wir auch für den Palästina-Konflikt eine konstruktive Rolle spielen."

6 Prof. Dr. med. Ulrich Gottstein (IPPNW)

7 Podiumsgespräch "Unsere Verantwortung im Nahen Osten"

8 Monty Schädel (DFG/VK)

9 Podiumsgespräch "Unsere Verantwortung im Nahen Osten"

10 Reiner Braun (IALANA)

11 Prof. Dr. Rolf Verleger (Jüdische Stimme für Gerechten Frieden - links): "Die deutsche Verpflichtung herrscht... gegenüber den Juden, nicht gegenüber einem Staat Israel, der sich benimmt, als gäbe es ihn allein auf der Welt..."

12 Prof. Dr. Rolf Verleger (Jüdische Stimme für Gerechten Frieden): "Wie soll es einen gerechten Frieden geben? Brauchen wir so einen Witz-Staat? Einen Marionetten-Rumpf-Staat? Muß es nicht ein EIN-Staat sein? Ich denke: der Schlüssel zur Lösung ist die Anerkennung von israelischer Seite, was den Palästinensern angetan worden ist..." (Beifall)

13 Prof. Dr. Rolf Verleger und Prof. Dr. med. Ulrich Gottstein - Rolf Verleger: "Der Schlüssel zur Lösung ist als allererstes, daß Israel sagt: wir haben Schuld auf uns geladen, als wir Euch 1948 vertrieben haben. Wir bitten Euch um Verzeihung. Solange das nicht passiert, wird es niemals eine Lösung geben, weder eine Ein-Staaten-Lösung noch eine Zwei-Staaten-Lösung..."

14 Reiner Braun (IALANA) - Rolf Verleger: "Meine Verantwortung als Jude: ich werde natürlich für die Politik Israels in die Verantwortung genommen. Denn unsere politische Vertretung der Juden in Deutschland, der Zentralrat sagt: wir Juden heißen Israels Politik gut. Und Israel sagt: wir tun das alles als Vertreter der Juden..."

15 Prof. Dr. Rolf Verleger (Jüdische Stimme für Gerechten Frieden): "Wozu das führt, sieht man: daß es... den Haß gegen die Juden paradoxerweise wieder anstachelt... Da bleibt mir gar nichts anderes übrig als zu sagen: nicht in meinem Namen! Was dort vonstatten geht, ist die Umwandlung des Judentums von einer Religion der tätigen Moral zu einer Blut-und-Boden-Ideologie. Die findet hier vor unseren Augen statt... Nicht in meinem Namen!" (Beifall)

16 Prof. Dr. Rolf Verleger (Jüdische Stimme für Gerechten Frieden) zur Behauptung, Israel sei ein traumatisiertes Volk: "Wo ist das Trauma all dieser Israelis, die da leben? Die tun ja nur so. Die unterdrücken ein anderes Volk und behaupten gleichzeitig, sie seien die traumatisiertesten Leute auf der Welt..."

17 Prof. Dr. Rolf Verleger (Jüdische Stimme für Gerechten Frieden): "Israelis sind kein traumtisiertes Volk. Das traumatisierte Volk sind die Palästinenser, die täglich Unrecht erleben, täglich ihre Machtlosigkeit spüren müssen, die täglich gedemütigt werden - und zwar von dem ach so traumatisierten Israel."

18 Bernhard Krane (Aktion Sühnezeichen Friedensdienste) verurteilt das konsequente Eintreten gegen die israelische Besatzung. "Ich habe mir vorgestellt: wenn man das hier übertragen hätte - live zur besten Sendezeit in die israelischen Wohnzimmer. Ich kann Ihnen sagen: das wäre das kalte Grausen, das kalte Grausen... [Bezogen insbesondere auf Rolf Verleger:] Wenn wir... feststellen: im Grunde haben sie [die Israelis] ein eingebildetes oder gespieltes Trauma. Das finde ich wirklich unter Niveau. Das finde ich unter Niveau. Das, das... Also fahren Sie mal hin." (Unruhe im Saal)

19 Bernhard Krane (Aktion Sühnezeichen Friedensdienste): "Das ist hier heute Abend deutlich geworden... Es geht darum, daß der Zionismus ein illegitimes Gebilde ist... das ist gleichbedeutend mit der Aberkennung des Existenzrechts des jüdischen Staates... (Unruhe im Saal) Die Aktion Sühnezeichen sagt..., daß es ein jüdisches Volk gibt. Und jedes Volk der Welt hat ein Recht auf nationale Selbstbestimmung... Insofern ist das Feindbild Zionismus... sehr erschreckend. Das ist fundamental in der theologischen und politischen Grundüberzeugung das Gegenteil von dem, was die Aktion Sühnezeichen vertritt."

20 Bernhard Krane (Aktion Sühnezeichen Friedensdienste) zur Äußerung von Rolf Verleger, das Eingeständnis der Schuld bei der Vertreibung der Palästinenser sei eine wichtige Basis für Frieden: "...daß die Deutschen jetzt die Israelis auffordern, ein Schuldbekenntnis abzulegen... Man kann natürlich sowas machen. Aber das Resultat wird das Gegenteil sein. Ich finde das in der Strategie vollkommen falsch. (Zwischenruf: Rolf Verleger ist Jude) Ja, hier spricht ein Jude. Das macht doch keinen Unterschied. Das verstehe ich jetzt gar nicht..."

21 Podiumsgespräch "Unsere Verantwortung im Nahen Osten" - Bernhard Krane zum Hinweis auf den gewaltigen Unterschied der Zerstörungskraft von israelischen und Kassam-Raketen: "Die Größe der Raketen ist nicht entscheidend. Die Absender sind entscheidend." Weiter unter zuhilfenahme 'westlicher' bzw. israelischer Propaganda: "Und sowohl die Kassam-Raketen als auch die Scud-Raketen [im Golfkrieg 1991] als auch die - wenn sie dann kommen - aus dem Iran sind geschickt von Politikern, die öffentlich und aus Überzeugung die Vernichtung des zionistischen Gebildes fordern - öffentlich!" (Zwischenruf: Quatsch! Quatsch!)

22 Bernhard Krane (Aktion Sühnezeichen Friedensdienste): "Wir werden keine gerechte Lösung finden... Was sollte denn eine gerechte Lösung sein, wo beide Seiten das Gefühl haben: jetzt haben aber wirklich alle Recht bekommen? (Zwischenruf: Südafrika!) Frieden ist ein großer Begriff. Das ist vollkommen irrealistisch. (Zwischenruf: Phosphormunition am besten noch!) Das kann man natürlich vertreten. Aber das ist zu billig."

23 Wiltrud Rösch-Metzler (pax christi) und Reiner Braun (IALANA) - Wiltrud Rösch-Metzler: "Die Situation vor Ort ist so desaströs, daß der Weg der doppelten Solidarität... nicht mehr weiter führt. Wir sagen nun: es bedarf einer entschiedeneren Sprache, wo angesichts eklatanter Menschenrechtsverletzungen Parteinahme erforderlich ist..."

24 Wiltrud Rösch-Metzler (pax christi): "Für uns von Pax Christi gibt es viele Gründe, sich für einen gerechten Frieden in Nahost einzusetzen... Vor allem aber ist es ein Konflikt, der sich weltweit auf das Zusammenleben von Menschen verschiedener Religionen auswirkt und eine Gefahr für den Weltfrieden bildet. Schon deshalb lohnt es sich also, sich für eine gemeinsame Zukunft von Palästinensern und Isrealis einzusetzen. Es ist unsere Hoffnung, mit Aktionen... zu mehr Gerechtigkeit beizutragen. Denn aus Gerechtigkeit wächst Frieden." (Beifall)

25 Prof. Dr. Mohssen Massarrat

26 Raif Hussein (Deutsch-Palästinensische Gesellschaft): "Wir wissen es alle, wie der Konflikt einfach gelöst werden kann: Wenn die Besatzung beendet ist, den Palästinensern ihr Recht gegeben wird, dort zu leben, wo sie ihren Staat, ihr Gebiet definiert haben - in den Grenzen von 1967, das Recht auf Rückkehr der Flüchtlinge, wie es das internationale Recht vorsieht... Es ist unsere Verantwortung, das zu sagen."

27 Podiumsgespräch "Unsere Verantwortung im Nahen Osten" - Raif Hussein: "Wir können nicht schweigen zu dem, was geschieht... daß ein Volk seit über 60 Jahren unterdrückt wird... daß ein Staat sich über zig UNO-Resolutionen hinwegsetzt, das internationale Recht mit Füßen tritt... Zu sagen: wir machen nicht mit - das ist Ihre Verantwortung, unsere Verantwortung." (Beifall)

28 Raif Hussein (Deutsch-Palästinensische Gesellschaft): "Wenn ein Land... innerhalb von zehn Jahren 1,3 Milliarden Euro als Waffenhilfe an Israel gibt, ist es unsere Verantwortung zu sagen: NEIN! Keine U-Boote!" (Beifall)

29 Raif Hussein sieht das Trauma der Palästinenser und - im Gegensatz zu Rolf Verleger - auch das der Juden als real: "Jeder Jude auf dieser Welt, egal wo er lebt, lebt mit der Vernichtungsangst. Das ist Teil seiner Identität. Wir Araber müssen diese Dialektik in der Identitätsentwicklung verstehen... Nur dann können wir verstehen, wie sie agieren. Auf der anderen Seite: jeder Palästinenser auf der Welt, egal wo er lebt, lebt mit der Vertreibungsangst. Das ist Teil seiner Identität. Wenn Israelis das nicht verstanden haben oder nicht verstehen wollen, werden wir lange reden. Unsere Verantwortung liegt darin, diese beiden Ängste abzubauen." (Beifall)

30 Raif Hussein (Deutsch-Palästinensische Gesellschaft): "Für mich ist die Forderung: Israel übernimmt die historische Verantwortung für das, was geschah... nur dann gibt es Frieden zwischen beiden Völkern - wenn wir mitten in Tel Aviv ein Denkmal für die vertriebenen Palästinenser haben."

31 Prof. Dr. med. Ulrich Gottstein (IPPNW) thematisiert nicht die systematische Verfälschung von Aussagen des iranischen Präsidenten und nicht die Instrumentalisierung des Holocaust als Teil einer imperialistischen Feindbild- und Kriegspropaganda. Ohne die auf Verfälschung basierenden Vorwürfe gegen Ahmadinedschad und die Trauma-Thematik zu reflektieren, sucht er die Situation psychologisch zu erklären: "Wer ist jetzt der größte, gefährlichste Feind für Israel? Das ist nach meiner Meinung Iran,..."

32 Prof. Dr. med. Ulrich Gottstein (IPPNW): "...weil Iran ständig gegen Israel hetzt - wie das auch vorher Saddam Hussein getan hat... Ahmadinedschad hetzt ständig gegen Israel und sagt, Israel als Staat habe keine Berechtigung. Zu was führt das, wenn man ein psychologisch schwer traumatisiertes Volk ist? Das führt natürlich dazu, daß Israel große Angst hat vor dem Iran und nun aus diesen psychologischen Gründen natürlich das Falscheste tut, was es tun könnte, bedroht nun den Iran, daß es die Atomanlagen im Iran bombardieren möchte. Das Gefährliche weiterhin ist, daß Israel eine Atomwaffenmacht geworden ist... eine große direkte und psychologische Gefahr, die nun dazu führt, daß die arabische Welt sich solidarisiert und sich zusammenschließt und dann ein weiterer Feind für Israel ist."

33 Prof. Dr. med. Ulrich Gottstein (IPPNW) sieht das Verhalten Israels und der mit ihm verbundenen Mächte nicht als Teil einer systematischen, von langer Hand geplanten, Menschen- und Völkerrecht mißachtenden, imperialistischen Politik, sondern als korrigierbaren Fehler: "Wenn man ein Freund Israels ist und sein möchte - und ich möchte das, genau wie ich ein Freund Palästinas bin und sein möchte - dann muß man die israelische Regierung zur Vernunft mahnen. Man muß ihr erklären, daß sie mit dieser Politik, die sie betreiben, die Existenz des eigenen Landes und die Existenz ihrer eigenen Bevölkerung gefährden... weil sie diesen Haß erzeugt."

34 Podiumsgespräch "Unsere Verantwortung im Nahen Osten"

35 Kristian Golla (Friedenskooperative)

36 Kathrin Vogler (MdB) - Podiumsgespräch "Eine Region zwischen Krieg und Frieden"

37 Adam Keller (Gush Shalom, Publizist der Zeitschrift 'The other Israel', Holon/Tel Aviv): "Die Sache ist: der falsche Weg für Friedensaktivisten ist, im Stil der Hippies und der Blumenkinder der 60er Jahre zu sagen: Frieden, Liebe, 'Laßt uns alle zusammen Brüder und Schwestern sein', 'Wir lieben uns alle'. Wenn man in dieser Weise spricht, wird man von allen geliebt aber nicht ernst genommen."

38 Adam Keller (Gush Shalom): "Was man tun muß, ist zu verstehen, zu versuchen, die Probleme zu analysieren: Warum gibt es Krieg? Warum gibt es den Konflikt? Warum töten sie sich gegenseitig? Was ist die Wurzel dessen? Was wollen sie mittels Krieg erreichen? Was könnten sie auf dem besseren Weg ohne Krieg erreichen?"

39 Podiumsgespräch "Eine Region zwischen Krieg und Frieden"

40 Adam Keller (Gush Shalom): "Deutschland ist ein sehr wichtiges Land... das die sehr wichtige Rolle spielen könnte, Frieden in den Mittleren Osten zu bringen."

41 Podiumsgespräch "Eine Region zwischen Krieg und Frieden" - Adam Keller: "Wenn man die Mehrheit der Gesellschaft, den Mainstream, die Politiker dazu bringen will, das zu tun, was man will, muß man das über ihr Eigeninteresse tun... "

42 Adam Keller (mit einer Schrift von Uri Avnery): "Was ich sagen möchte: ich glaube nicht, daß es in Israel eine Friedensregierung von Leuten geben wird, die an Frieden glauben und die Frieden schließen werden. Ich kann sehr gut glauben, daß israelische Politiker - wenn es starken internationalen Druck gibt - sagen: wir haben keine Wahl, wir müssen machen, was die Welt sagt. Das kann ich glauben bei Netanjahu, sogar bei Lieberman, vielleicht bei Livni..."

43 Adam Keller (Gush Shalom): "Es ist keine gegen Israel gerichtete Aktion, es ist im Gegenteil eine wahrhaft freundschaltliche Aktion, gegenüber Israel zu sagen, daß es sich auf dem Weg der Selbstzerstörung befindet, auf einem Weg, der die Zukunft Israel untergräbt... Man muß wie mit einem Drogen- oder Alkoholabhängigen sprechen..."

44 Clemens Ronnefeldt (Versöhnungsbund): "Es sind etwa 4000 Palästinenser in den letzten fünf Jahren von Israelis getötet worden, etwa 80 Israelis von Palästinensern - etwa ein Verhältnis von 1:30, was die Todeszahlen betrifft."

45 Clemens Ronnefeldt (Versöhnungsbund): "Es sind mehr als 20.000 palästinensische Häuser, die seit 1967 dem Erdboden gleichgemacht wurden - Begründung: keine Baugenehmigung oder Sicherheit... Angela Gottfrey-Goldstein [enge Mitarbeiterin von Jeff Halper] sagt: jede Zerstörung eines Hauses ist die Zerstörung einer Familie, weil viele oft traumatisiert zurückbleiben."

46 Clemens Ronnefeldt (Versöhnungsbund): "Als wir dort waren im Oktober [in einem palästinensischen Ort südlich von Nablus], gab es einen Brandanschlag von Siedlern auf diese Schule. Und sie schrieben an die Mauer: 'Gruß von den Bergen'... Das war innerhalb von zwei Wochen, wo wir dort waren, einer von 30 Brandanschlägen - auf Schulen, auf Olivenhaine, auf Ernten, die bereits eingebracht waren - auch immer wieder mit dem Zweck, die Palästinenser zum Verlassen des Landes zu bewegen."

47 Dawood Hamoudeh (Fulltime-Rechercher der Stop-the-Wall-Campaign - The Grassroots Palestinian Anti-Apartheid Wall Campaign, Ramallah/Westbank): "Die Region sitzt in der Tat von Anbeginn auf einem Vulkan, der von Zeit zu Zeit explodiert."

48 Podiumsgespräch "Eine Region zwischen Krieg und Frieden"

49 Dawood Hamoudeh (auf die Frage, ob es auf palästinensischer Seite Politiker gibt, denen mehr als 80 Prozent der Bevölkerung folgen würden, wenn es denn einen überzeugenden Friedesplan gäbe): "Politiker sind Politiker - in Palästina, in Israel, in Deutschland und überall auf der Welt. Es gibt eine öffentliche Meinung... diese 80 Prozent haben auf jeden Fall eine Meinung, und Politker laufen ihr hinterher, um Wahlen zu gewinnen. Selten erzeugen Politiker die öffentliche Meinung - überall auf der Welt."

50 Podiumsgespräch "Eine Region zwischen Krieg und Frieden"

51 Dawood Hamoudeh (The Grassroots Palestinian Anti-Apartheid Wall Campaign)

52 Workshop 4 "Atomkriegsgefahr im Nahen und Mittleren Osten" - Reiner Braun (IALANA) erklärt, es sei 'außerhalb jeglicher Diskussion', daß Iran ein 'menschenrechtsfeindliches Regime' ist, es 'zutiefste Manipulationen bei den Wahlen' gegeben hat und daß 'Ermordungen, Erschießungen, Hinrichtungen, Todesstrafe' nicht zu rechtfertigen sind.

53 Workshop 4 "Atomkriegsgefahr im Nahen und Mittleren Osten" - Reiner Braun, Beate Gilles, Clemens Ronnefeldt - Ein Teilnehmer reagiert auf Reiner Braun und weist darauf hin, daß es starke, glaubwürdige Indizien für die Korrektheit der Präsidentschaftswahlen 2009 gibt, die die Fälschungsvorwürfe widerlegen, und daß zahlreiche Verurteilungen vor dem Hintergrund der Destabilisierung des Iran durch von außen initiierte Terroranschläge zu sehen sind. Es sei verheerend, wenn innerhalb der Friedensbewegung - z.B. auch von Mohssen Massarrat und Bahman Nirumand - mit propagandistischen Behauptungen - wie denen vom angeblichen Wahlbetrug und auch der Unterstellung, Iran strebe nach Atomwaffen - das Feindbild Iran geschürt werde.

54 Workshop 3 "Die Rolle Deutschlands und der EU im Nahostkonflikt" - Prof. Dr. Mohssen Massarrat

55 Workshop 3 "Die Rolle Deutschlands und der EU im Nahostkonflikt" - Prof. Dr. Mohssen Massarrat

56 Workshop 1 "Innergesellschaftliche Entwicklung in Israel" - Adam Keller, Sprecher von Gush-Shalom, sieht die israelische Friedensbewegung in einem Status vergleichbar den 60er Jahren um Martin Luther King. Eine Teilnehmerin: aber es bleibe nicht endlos Zeit zum Handeln. Einem Beispiel von Uri Avnery folgend sei die Situation bezüglich Palästina vergleichbar einer Pizza, die während der Verhandlungen aufgegessen wird. Schon jetzt sind fast nur noch Krümel übrig. Deshalb sei BDS so dringend wichtig, und zwar das umfassende BDS, das auch den akademischen Boykott einbezieht, wie der Exil-Israeli Ilan Pappe (aktuell: Out of the Frame - The Struggle for Academic Freedom in Israel) dies fordert.

57 Workshop 1 "Innergesellschaftliche Entwicklung in Israel" - Attia Rajab (Palästina-Komitee Stuttgart, Mitinitiator der Stuttgarter Erklärung) macht auf eine weitere wichtige Maßnahme aufmerksam: sich dafür einzusetzen, dem Jewish National Fund (JNF) in Deutschland die Gemeinnützigkeit abzuerkennen, da mit dessen Geldern Menschenrechtsverletzungen - u.a. im Negev - unterstützt werden.

58 Workshop 2 "Innergesellschaftliche Entwicklung in Palästina"

59 Workshop 2 "Innergesellschaftliche Entwicklung in Palästina"

60 Workshop 2 "Innergesellschaftliche Entwicklung in Palästina" - Martin Forberg (Internationale Liga für Menschenrechte)

61 Prof. Dr. Andreas Buro (Komitee für Grundrechte und Demokratie) und Clemens Ronnefeldt (Versöhnungsbund)

62 Jürgen Grässlin (DFG-VK)

63 Präsentation der Workshops - Beate Gilles

64 Präsentation der Workshops - Hans Werner von Wedemeyer macht auf das Kairos-Dokument vom Dezember 2009 aufmerksam, in dem sich "erstmals in der Geschichte alle über 20 christlichen Kirchen in Palästina zusammengefunden haben zu einem Notschrei der Hoffnung und in dem drei Forderungen formuliert werden: Betet für uns! Ich habe Pastoren gefragt, ob sie denn Weihnachten auf die Idee gekommen sind, für die Christen in Palästina zu beten. Mir sagte einer: das sei aber gefährlich,..." (Lachen im Publikum) "...öffentlich zu beten. Der zweite Punkt: Kommt und seht! Der dritte Punkt: Boykottierung der Waren aus den von Israel besetzten Gebieten."

65 Andreas Neumann: "Zwei Punkte: Das eine ist, daß wir als Friedensbewegung versuchen sollten, Propaganda, wo immer sie sich zeigt, als solche zu entlarven. Propaganda ist ein wichtiges Mittel, Kriege zu legitimieren. Die Behauptung, daß der Iran Israel von der Landkarte tilgen wolle, gilt es zu entlarven als Kriegspropaganda gegen den Iran. Und uns sollte bewußt sein, daß das, was da verbreitet wird, letztendlich israelische Propaganda ist, die der Realität umgekehrt proportional entspricht. Denn defakto ist es Israel, das Palästina von der Landkarte getilgt hat... Das andere: Die BDS-Kampagne ist eine ganz wichtige Sache. Und es beflügelt die BDS-Kampgane, wenn wir dabei gleichzeitig orientieren auf gleiche Rechte für alle in einem Gemeinwesen von Palästinensern und Israelis zusammen. Solche Gedanken sollten wir formulieren und offen dafür werben dürfen." (siehe dazu Stuttgarter Erklärung)

66 Präsentation der Workshops - Prof. Dr. Andreas Buro (Träger des Aachener Friedenspreises - als Zuhörer)

67 "Resümee" - Prof. Dr. Andreas Buro (Komitee für Grundrechte und Demokratie): "Bemerkung zu Israel/Palästina: Israel ist eine Besatzungmacht mit expansiven Absichten. Das ist das durchgehende Element der israelischen Politik. Und wir müssen diese durchgehende Absicht kritisieren... Wenn die nicht verändert wird - von außen auch - wird sich die Situation dort nicht verändern, sie wird sich verschlechtern, und ein Frieden wird nicht möglich sein."

68 Prof. Dr. Andreas Buro (Komitee für Grundrechte und Demokratie): "Ich bin versucht, ein in anderem Zusammenhang gebrauchtes Schlagwort zu verwenden und zu sagen: Schafft eins, schafft zehn, schafft fünfzig Bil'ins..."

69 Prof. Peter Strutynski (Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag) - Andreas Buro: "Bemerkung zu Iran: Iran hat alle Rechte aus dem Nicht-Weiterverbreitungsvertrag. Diese werden in Frage gestellt unter der Voraussetzung, daß dies ja eine Macht auf der Achse des Bösen sei. Dies ist ein Teil der westlichen Politik, die zu solch einer Stigmatisierung führt. Deshalb denke ich: unsere grundsätzliche Forderung ist zu sagen: daß ihnen [dem Iran] diese Rechte natürlich zugestanden werden müssen. Dies ist etwas, was bisher immer unterschlagen worden ist..."

70 Prof. Dr. Andreas Buro (Komitee für Grundrechte und Demokratie): "In diesem Zusammenhang ist es unerläßlich, die Forderung an USA, an Israel, vielleicht auch an andere zu richten... die Bedrohung Irans tatsächlich zu beenden. Ein Blick auf die Karte der amerikanischen Stützpunkte, ein Blick auf die Möglichkeit Israels, Iran anzugreifen, und die Bekundung, bereit zu sein, dies zu tun, ist unerträglich und muß deutlich thematisiert werden..."

71 Prof. Peter Strutynski (Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag) - Andreas Buro: "Unsere Bemühungen müssen dahingehen, das Feindbild Islam zu bekämpfen. Es wird nämlich anstelle des alten antikommunistischen Feindbildes aufgebaut, um sozusagen die Fronten zu klären..." (Beifall) "Wir müssen deutlich machen, was Krieg gegen den Terror bedeutet: Krieg gegen den Terror bedeutet eine Legitimation für einen Weltkrieg, für die ständige Möglichkeit einzugreifen, wo man will... Wir müssen sagen: Krieg gegen den Terror ist Terror." (Beifall)

72 Prof. Dr. Andreas Buro (Komitee für Grundrechte und Demokratie): "Es geht um Regionalmachtfragen... Heute heißt das Regimewechsel. Es geht vielleicht gar nicht um die Atomwaffen des Iran... sondern es geht darum, das Regime zu wechseln. Das ist der eigentliche Konfliktpunkt. Wir müssen also sehen, was im einzelnen dahintersteht. Im Fall Israel ist es die Expansionspolitik. Im Fall Afghanistan ist es vielleicht eher die Frage des Zugangs zu Rohstoffen und der Beherrschung von Zentralasien. Plünderung der Fischbestände vor Somalia... Wer führt denn Kriege... wegen Menschenrechtsfragen? Das ist doch eine Illusion! Und wir müssen diesen Legitimationsdiskurs immer wieder offensiv durchbrechen."

73 Verabschiedung - Wiltrud Rösch-Metzler (pax christi)

74 Tagung der Friedenskooperative

75 Verabschiedung - Renate Wanie (Werkstatt für Gewaltfreie Aktion, Baden)

76 Tagung der Friedenskooperative